Mode-Fantasien des Fashionbrands Etro

Erstveröffentlicht in der Frühjahr/Sommer-Ausgabe 2024 

Mode erzählt Geschichten und inszeniert Träume. So steht die Frühjahr-/Sommerkollektion 2024 der italienischen Modemarke Etro unter dem Motto: „Nowhere. Nirgendwo.“ Über den  Runway flanierten Models an einem magischen und vitalen „Nicht-Ort“, an dem auch die Brillen „lebendig werden“.

Etro Nowhere. Modedesigner Marco De Vincenzos inszenierte seine Damenmodekollektion für die Frühjahr- und Sommersaison 2024 des italienischen Modehauses mit einer Schau und einer Botschaft, die universaler nicht hätte sein können: „Das Nirgendwo“ als Metapher für Mode an einem Ort, an dem alles erlaubt ist. Als die Freiheit, verschiedenste Stile, Epochen, Kultureinflüsse zu vermischen – mit der Möglichkeit, Mode und ihre Elemente unendlich zu kombinieren. Models, gekleidet in edle Brokate und lässige Westernjacken, in Batikmuster und Streifen, Denim und  Frottee flanierten über den Runway. Ins Auge fiel die große Präsenz von Röcken: Bleistiftröcke, Wickelröcke, in Mini-, Midi- oder Maxi-Varianten – ein Experimentierrausch zum Thema Röcke, schrieb die Modepresse. Über den Modedesigner ist zu lesen, er sein ein eifrig Reisender. Von seinen Reisen bringt er Impressionen und Ideen für die Etro-Mode mit. Häufig navigiere er durch das riesige Archiv der Maison auf der Suche nach seltenen Stoffen und Drucken. Es sei seltsam, wie die Fantasie einen an Orte trage, die man eigentlich nicht beschreiben könne, erklärte De Vincenzo gegenüber einem Modemagazin. 

Beflügelt vom Pegasus: Das Logo, ein geflügeltes Pferd, verleiht der Brille ihre unverwechselbare Note. Brillendesigns von Etro variieren von Acetat über Metall und Kombinationen beider Materialien, von quadratischen Formen bis zu Schmetterlings­ oder Cateye­Varianten in raffinierten Farbstellungen.

De Vincenzo sei kein Philosoph, aber Nowhere ein Konzept, das den Geist in mehrere Richtungen lenken könne, sind sich die Modeadepten einig. „Diese Kollektion ist insofern ein Nirgendwo, als sie eine Mischung aus meinen Visionen, Illusionen und Obsessionen ist, gepaart mit Etros außergewöhnlicher Kunstfertigkeit bei der Beschaffung der seltensten Muster und Stoffe auf der ganzen Welt“, so ein Zitat des Modedesigners hinter der Bühne. De Vincenzos Entwürfe leben von seiner Kühnheit, ohne Angst, sich anspruchsvollen Formen (wirbelnde Schleppsäume, die unbeholfen um die Knöchel schlängeln), unerwarteten Volumenkonstellationen (XXXL-Lederblazer, die über ebenso riesigen, zeltartigen, trägerlosen Kreiskleidern getragen werden) und überflüssigen Feinheiten der Konstruktion (viele Drehungen, Knoten, Flechten und Schnitte) zu stellen. 

Exzentrisch. Avantgardistisch: Die Oversize-Sonnenbrille mit einer markanten, modernen Silhouette

Auch De Vincenzos Etro-Modenschau auf der Mailänder Modewoche erzählte von einer Reise – einer Reise zurück zu den Ursprüngen der Stilmerkmale der Marke. Protagonist war entsprechend das Paisley-Motiv, ein abstraktes, dekoratives Stoffmuster, das an ein spitz zulaufendes Blatt mit einem gebogenen Ende in der Art eines großen Kommas erinnert. Gerolamo Etro führte 1981 das Paisley-Motiv ein, das in all seinen Formen und farblichen Schattierungen der Maison besonders am Herzen liegt. „Out of time, in another space“: Aus der Zeit, in einem anderen Raum, lauten hingegen die Botschaft und das Leitmotiv der ersten Werbekampagne für die Etro-Brillenkollektion in Kooperation mit dem italienischen Brillenhersteller Safilo. Die Kollektion, die eine Vielzahl von Korrektions- und Sonnenbrillen umfasst, verkörpere „das Einzigartige und Unerwartete“ der Markenwelt, der Ästhetik und Exzellenz – übersetzt in eine moderne Geschichte. Die Kampagne sei aus einer Begegnung zwischen menschlicher Fantasie mit neuen Formen künstlicher Intelligenz entstanden, auf einer Reise, die nur dank der Fantasie möglich ist. Das Ziel auch hier: Die Vorstellung des Nirgendwo. Die Idee eines Ortes, der nur mit der Imagination erfassbar ist – analog zur Inspiration von Marco De Vincenzos Frühjahr-/Sommer-Modekollektion 2024, so ein Statement des Modehauses. Für die Motive der Brillenkollektion hat die Digitalkünstlerin und Modedesignerin Silvia Badalotti eine Reihe von Bildern kreiert, bei denen KI bewusst als kreatives Instrument eingesetzt wurde. Die Szenarien sind ebenso künstlich wie die Körper, die Gesichter, der Ausdruck: physische und räumliche Utopien, jenseits jeder Realität.

Modernes Märchen: Die Ästhetik der Brillen überrascht mit ausdrucksstarken, architektonischen und Signature-Details
 

Jedoch, die aus diesen Bildern ströme, aus der sie geboren werden und die sie durchdringt, sei menschlich, interpretieren die Modemacher ihre Botschaft. Markenidentität und stilvolle Eleganz kennzeichnen die neue Brillenkollektion von Etro. Die umfasst von rechteckigen über runde bis hin zur beliebten Schmetterlingsform eine große Bandbreite an Designs. Auffallend sind die kantigen, markanten Silhouetten, authentischer Ausdruck jener erlesenen Noblesse, für die die Marke und ihre Mode bekannt sind. Auch in der Eyewear definiert das ikonische Paisleymuster als Signature-Code des Modehauses den unverwechselbaren Etro-Stil. Es ziert die modischen Sonnenbrillen und Korrektionsfassungen in einer Neuinterpretation als kostbare Gravur auf der Innenseite der Bügel. Zusätzlich veredelt durch exklusive Elemente wie das Pegasus-Emblem aus Metall, das symbolisch für Freiheit, Energie und Kreativität steht und den antiken Mythos 
modern interpretiert.

Fotos: Etro / Safilo